Den Stadtkern stellt das Jahrhundert alter Marktplatz, früher genannt Guštanj (Gutenstein), dar. Die Umgebung von Ravne war schon zu Zeit der Antike besiedelt, da durch den Ort ging eine römische Straße. Auf dem Gebiet des Eisen- und Stahlwerks haben sie römische Keramik, Mosaiksteinchen, Backsteine und Münzen gefunden. Erstmals werden Ravne als Gutenstein in dem Jahr 1248 erwähnt, als Markt in dem Jahr 1317. Im 14. Jahrhundert wird Guštanj zum Landesfürstenmarkt erklärt und bekommt so das Recht zu vier Jahrmärkten pro Jahr und zu der Einsammlung von Jahrmarktgeld. Vom Ende des 16. Jahrhunderts an hatte der Markt einen Wappen und einen Siegel in grüner Farbe mit einem Bildnis eines Baumes mit dreistöckiger Baumkrone. Die Marktbewohner waren persönlich frei, die Marktselbstverwaltung war aber nicht vollständig.
Guštanj war ein Handels- und Gewerbezentrum (Schuster, Schmiede, Töpfer, Gerber, Färber, Handschuh- und Hutmacher). Der schneider Zunft wirkte in Guštanj ab dem Jahr 1749. Im 16. und 17. Jahrhundert bekam der Markt das Recht zu drei weiteren Jahrmärkten dazu, die die Handels- und Gewerbeentwicklung voran getrieben haben. Die Anfänge des Eisenhüttenwesens gehen in das Jahr 1620 zurück. Nach dem Jahr 1774 begann die industriele Fertigung des Eisens, als am Fluss Meža die ersten Schmieden und Nagelschmieden entstanden. In dem Jahr 1807 kauften die Grafen Thurn die Hammerwerke, die dann bis Jahrhundertende die Produktion von Eisen- und Stahlprodukten vergrößert haben. In dem Jahr 1848 waren in den Stahlwerken und den Kohlenbauwerken in Guštanj, Prevalje, Črna, Mežica und Leše über 1200 Arbeiter beschäftigt. 1863 bekam der Ort eine Eisenbahnverbindung, die dann einen schnelle Wirtschaftsentwicklung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gewehrleistete.
Die Grundlage für die Entwicklung war die Stahlindustrie, dessen Zeit erst mit dem Untergang der Eisenverhüttung in Črna, Mežica und Prevalje kam. Schon vor dem Ersten Weltkrieg wurde das hochqualitative »Ravne« Stahl nach Nah- und Fernost und nach Russland verkauft. Ende der dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts begann in dem Eisen- und Stahlwerk neben der Edelstahl Fertigung auch die Produktion von Endprodukten für die Bedürfnisse der Landwirtschaft, des Verkehrs und der Eisenbahn. Wegen der Stahlindustrieentwicklung sind in Ravne die anderen Gewerbetätigkeiten zurückgeblieben.
Die Entwicklung des Eisen- und Stahlwerkes Ravne haben auch die beiden Weltkriege voran getrieben, als das Unternehmen als ein Kriegsunternehmen arbeitete. Der entscheidende Entwicklungspunkt war im Jahr 1946, als die Metallgießerei und das Stahlwalzwerk, die Werkstatt für Drucklufthammer und die Schmiedewerkstatt gebaut wurden. Als das Eisen- und Stahlwerk komplett elektrifiziert wurde, hat man das Stahlwalzwerk noch vergrößert und eine Halle für die Fertigung von Industriemessern, Härterei, Beize und ein chemisches Laboratorium dazu gebaut. Mit der Stahlindustrieentwicklung hat sich rasant schnell auch der Ort selbst entwickelt, so wurde der Ort im Jahr 1952 eine Stadt und nannte sich von Guštanj in Ravne na Koroškem um.
In der urbanen Umgebung der Stadt Raven na Koroškem können Sie sich die Stahlskulpturen Forma viva anschauen. Dies sind einzigartige Kunstwerke, die in Rahmen von internationalen Bildhauersymposien entstanden sind. Die Bildhauersymposien in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stellten in der Welt eine Neuheit dar, die in die Kunstwelt eine Mobilität der Künstler mit internationalen Austauschen brachte und einen intensiveren Kontakt mit den Leistungen der modernen Bildhauerei in der Welt. Diesem Beispiel folgten auch die Bildhauermanifestationen in Slowenien, wo unter dem gemeinsamen Namen Forma viva (lebendige Form) vier Kunstwerkstätten (Kostanjevica, Seča pri Portorožu, Ravne und Maribor) entstanden. Ihr gemeinsames Motto war die Schaffung von international motivierten Skulpturen, die an das traditionale Bildhauermaterial der Gegend gebunden sind. Die eisenhüttenwessen Atmosphäre und die industriel orientierten Ambiente in Ravne, die aus einer über dreihundert Jahre alten Eisenverhütungstradition ausgehen, stellen die Grundlage für die sieben Bildhauersymposien Forma viva im Stahl dar.